Stress ist ein allgegenwärtiges Phänomen in unserer modernen Gesellschaft. Alles machen wir unter Zeitdruck und verlieren uns leider viel zu oft viel zu schnell selbst aus den Augen. Die Anforderungen des täglichen Lebens, sei es im Beruf, in zwischenmenschlichen Beziehungen oder den persönlichen Erwartungen an uns selbst, können uns schnell überfordern und wenn wir nicht aufpassen, kann genau das zu chronischem Stress führen. Chronischer Stress wiederum führt dazu, dass Stress uns noch viel schneller aus der Bahn werfen kann. Symptome potenzieren sich, Entspannung ist kaum noch möglich. Laden wir uns somit dauerhaft noch mehr Stress ein, kann es dazu führen, dass wir ohne Hilfe von außen kaum noch aus dem Stress herauskommen können.

Definition Stress aus der Physik:

Stress beschreibt, wie stark sich ein Material unter Einwirkung einer bestimmten Kraft verformen wird.

Wenn wir das auf uns Menschen übertragen, kann man sagen, dass Stress beschreibt, wie stark sich ein Mensch unter Anspannung und hoher Anforderung verformen wird – also leidet.

Auch wenn die Prozesse im Körper automatisch ablaufen, kannst du dennoch selbst steuern, wie du dich fühlen willst. Allerdings ist dies eine Übungssache, die nicht von heute auf morgen funktionieren wird.

Die Frage ist somit, wie können wir diesem Teufelskreis entkommen und ein stressfreieres Leben führen, das nicht nur kurzfristig wirksam ist, sondern nachhaltige Ergebnisse liefert?

Die Kunst, im Einklang mit sich selbst zu leben

Meine Tipps für ein nachhaltiges Stressmanagement sind Selbstfürsorge, Achtsamkeit und bewusster Lebensstil. Und natürlich, dass Du selbst die Entscheidung triffst. Und zwar immer dann, wenn du es brauchen kannst.

  1. Achtsamkeit

Achtsamkeit ist ein Schlüsselkonzept für ein nachhaltiges Stressmanagement. Indem wir lernen, im gegenwärtigen Moment zu leben und unsere Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen ohne Bewertung zu beobachten, können wir einen Abstand zu stressauslösenden Situationen schaffen. Achtsamkeitspraktiken wie Meditation, Atemübungen und Yoga können dir dabei helfen, nachhaltig Stress entgegenzuwirken.

  1. Prioritäten

Oftmals fühlen wir uns gestresst, weil wir versuchen, zu viele Dinge auf einmal zu erledigen oder uns um Aspekte kümmern, die eigentlich keine hohe Priorität haben. Ein nachhaltiges Stressmanagement unterstützt dich dabei, deine Prioritäten klar zu definieren und dich auf die Aufgaben zu konzentrieren, die wirklich wichtig sind. Das bedeutet auch, Nein zu sagen und deine Grenzen zu akzeptieren, dich abzugrenzen und deine eigenen Energiefresser zu minimieren. Deine energiegebenden Momente darfst du wiederum ganz genau definieren und dir mehr davon in deinen Alltag einladen.

  1. Selbstfürsorge

Selbstfürsorge ist entscheidend für dein Wohlbefinden und ein nachhaltiges Stressmanagement. Das bedeutet, gut für deinen Körper, Geist und deine Seele zu sorgen. Dazu gehören ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Zeit für Entspannung. Mein Tipp, sei verständnisvoll und liebevoll zu dir selbst. Und erlaube dir Fehler zu machen und jederzeit wieder neu durchzustarten.

  1. Unterstützung

Niemand muss alles alleine schaffen. Such dir Unterstützung, wann immer du sie nötig hast. Egal, ob auf der Matte oder im Alltag. Du darfst dich unterstützen. Von Freunden, Familie, Ärzten und Therapeuten oder Mentorinnen. Es ist essenziell wertvoll, sich selbst zu unterstützen, wann immer es nötig ist.

  1. Lebensstil

Ein nachhaltiges Stressmanagement erfordert oft auch eine Überprüfung deines Lebensstils. Das kann bedeuten, weniger Zeit in stressigen Umgebungen zu verbringen, gesündere Gewohnheiten zu entwickeln oder deine Work-Life-Balance neu zu gestalten. Indem du bewusste Entscheidungen triffst, die im Einklang mit deinen Werten und Bedürfnissen stehen, kannst du langfristig ein ausgewogeneres und stressfreieres Leben führen. P.S. Diese Werte dürfen ab und an neu überprüft werden. 

 

Stress aus Sicht des Ayurveda

Aus Sicht des Ayurveda ist Stress eine schädliche Energie, die die Doshas aus dem Gleichgewicht bringt. Sie hat einen verbrauchlichen Charakter und sorgt für den Abbau der Lebenskräfte. Auf diese Art können physische, mentale und emotionale Energieblockaden entstehen. Ein Flow ist nun nicht mehr möglich. Unserer Essenz (im Ayurveda Ojas) kann empfindlich gestört werden.

Aus Sicht des Ayurveda sollte immer ein Gleichgewicht bestehen aus verbrauchlicher Energie und aufbauender Energie. So können wir in unserer persönlichen Balance bleiben. Gut wäre es außerdem, eine Reserve/ ein Energiepolster zu haben, so können Zeiten, in denen mehr Energie benötigt wird, als reinkommt ausgeglichen werden.

Der Pitta Stress Typ

Pitta Menschen sind Macher Typen, Alpha Menschen, Menschen, die gern anpacken. Sie ziehen ihr Ding durch und sind zielorientiert. Stress aber führt zu einer Erhöhung von Pitta im System. Pitta Menschen können durch Stress einen sehr starken Leistungs- und Wettbewerbsgedanken entwickeln, gerade in Zeiten in denen ihr Pitta nicht in Balance ist. Der ausgeprägte Perfektionismus kann in einen wahnähnlichen Zustand verfallen. Dies kann sich in cholerischen Anfällen oder auch in verminderter Kritikfähigkeit äußern. Aber auch in Ungeduld oder Streitlust.

Wenn ein Pitta Mensch in Dysbalance ist, aufgrund von zu hohem Pitta (Stress) neigt er zu ausschweifenden Eskapaden, hohem Alkoholkonsum oder einer übermäßigen Einnahme von stimulierenden Substanzen. (auch Kaffee, Zigaretten gehören dazu)

Körperlich zeigt sich Stress bei Pitta Menschen durch Herz-Kreislaufbeschwerden oder Magengeschwüren, aber auch in Sodbrennen und entzündlichen Hautunreinheiten.

  • Bist Du ein Macher Typ?
  • Ist Dir das Vorankommen wichtig?
  • Bist Du schnell ungeduldig?
  • Bist Du zielorientiert und ergebnisorientiert?
  • Tendierst Du in Stresssituationen zu Ungeduld, Aggressionen und Gereiztheit?
  • Neigst Du unter Stress zu Wutausbrüchen?
  • Bekommst Du bei Stress leicht Sodbrennen, Hautausschläge, Spannungskopfschmerzen, Bluthochdruck?
  • Neigst Du in stressigen Zeiten zu Durchfall?
  • Kannst Du gut delegieren?
  • Hast Du einen hohen Leistungsanspruch an Dich und an Deine Kollegen?
  • Reagierst Du eher aggressiv und abwehrend, wenn Dich andere auf einen Fehler aufmerksam machen?

 

 

Diese Stressbedingten Anzeichen bei Pitta Menschen können durch recht einfache, ayurvedische Präventivmaßnahmen ausgeglichen werden:

– regelmäßige Mahlzeiten

– keine stark gewürzten Speisen

– keine scharfen Speisen

– Verzicht auf stimulierende Substanzen (Alkohol, Drogen, Nikotin, Kaffee)

– sportliche Betätigung ohne Leistungs- und Wettbewerbsdruck

– bewusste Pausen

– erdende Meditationen

– kühlende Massagen

– Entsäuern und Entschlacken (Pitta gerechte und basische Nahrung)

– kühlende Atemübungen (Sitali)

Der Vata Stress Typ

Der Vata Stress Typ zeichnet sich wiederum durch vollkommen andere Dinge aus. Der Stress verstärkt hier vor allem das Vata Dosha. Vata Menschen sind sehr anfällig für Stress.

Anfänglicher Stress kann sich zunächst in Energie äußern, sie sind Feuer und Flamme für ein neues Projekt und zeigen große Begeisterung dafür. Wenn der Stress dann aber dauerhaft anhält, kippt die Balance und die andauernde Begeisterung wirkt dann nicht mehr energievoll, sondern vielmehr kräftezehrend. Vata Menschen fällt es besonders schwer eine Pause zu machen, sie haben immerzu das Gefühl, sie müssten überall dabei sein. Stress ohne ausgleichende Entspannung und Pausen kann ihnen aber regelrecht den  Boden unter den Füssen wegziehen, die Erdung geht komplett verloren. Ohne die Bodenhaftung und Balance im System können sich Vata Menschen durch zusätzliche Unregelmäßigkeiten dann komplett aus der Balance befördern.

Verminderte Konzentration, Unruhe, Ängste, Sorge, Nervosität, Sprunghaftigkeit sind die Folge. Vata Menschen können in Stresssituationen hibbelig werden (die ganze Zeit mit dem Fuß wippen oder ähnliches), sie sind geistig überreizt und können zu manischen Zuständen neigen. Ein zur Ruhe kommen scheint unmöglich. Körperlich kann sich Stress bei Vata Dysbalance auswirken in Schlaflosigkeit, Gewichtsverlust und Verdauungsbeschwerden (Verstopfung aber auch Durchfall).

  • Neigst Du dazu, Dir viele Gedanken zu machen, zu grübeln und unbegründet voller Sorge zu sein?
  • Wirst Du unter Druck launisch und kannst Deine Emotionen nur schwer kontrollieren?
  • Neigst Du unter Druck zu Unruhe und Nervosität?
  • Kannst Du schlecht einschlafen, wenn Du Stress hast?
  • Wie reagiert Dein Körper auf Stress? Blähungen, Verstopfungen, Rückenschmerzen, Tinnitus, Ohrensausen, nervöse Ticks?
  • Versuchst Du bei Stress, alle Aufgaben gleichzeitig zu erledigen?
  • Zweifelst Du schnell an Dir?
  • Wirst Du bei anhaltendem Stress vergesslich?

Diese Stressbedingten Symptome können bei Vata Menschen ausbalanciert werden durch:

  • regelmäßige Mahlzeiten
  • Ruhe, Regelmäßigkeit, Stabilität
  • bewusster Tages- und Nachtrhythmus
  • erdende Tätigkeiten (Schwimmen (Stabilität vermittelnd), Spaziergänge, Handarbeit usw.)
  • ausgleichende Yogahaltungen (Helden z.B.)
  • vermeiden von zu vielen äußerlichen Reizen und Reizüberflutung
  • warme Ölmassagen

Der Kapha Stress Typ

Ein Kapha Stress Typ ist aufgrund seiner Konstitution (Kapha) ein eher stressresistenter Typ, er ist meistens strukturiert, geerdet und geduldig. Kapha Menschen lieben strukturierte Tagesabläufe, sie sind gründlich und benötigen nicht unbedingt ständig Herausforderungen. Kahpa Typen geraten nicht so schnell in Hektik, sie lassen sich auch nicht so leicht unter Druck setzen. Dennoch kann auch ein Kapha Mensch in Stress geraten und auch in einen chronischen Stresszustand kommen. Dies zeigt sich dann im Inneren.

Eine verminderte Aktivität und Antriebslosigkeit können die Folge sein. Eine ausgeprägte Lethargie oder Zurückgezogenheit können sich einschleichen. Der Kapha Typ kommt bei Stress in eine Art Schockstarre. Dies kann sich ausbreiten in Depressionen. Körperlich neigt er dann zu einer starken Gewichtszunahme, die auch durch Essanfälle begingt, sein kann. Verschleimungen, Wasseransammlungen und fettige Hautunreinheiten sind auch gern gesehene Kapha Stresssymptome.

  • Bist Du eher ein ausgeglichener Typ?
  • Kann Dich nichts so schnell aus der Ruhe bringen?
  • Magst Du konkrete Planungen?
  • Liebst Du Geduldaufgaben?
  • Bist Du grundsätzlich stressresistent?
  • Kannst Du in Stressphasen einigermaßen gut schlafen?
  • Hast Du das Gefühl, das Deine Verdauung bei Stress träger wird?
  • Neigst Du bei Stress zu Heißhungerattacken und brauchst viel Süßes?
  • Fühlst Du Dich schlapp und vor allem zu schlapp für Bewegung und Sport bei Stress?
  • Leidest Du bei Stress unter Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen, häufigen Erkältungen, unreiner Haut, Nasennebenhöhlenentzündungen?
  • Reagierst Du bei Stress eher mit Passivität und ziehst Dich dann gerne zurück?
  • Fühlst Du Dich in stressigen Phasen eher langsam und müde?
  • Fühlst Du Dich in stressigen Phasen eher schwerfällig und niedergeschlagen?

Ausgeglichen werden können sie durch folgende Maßnahmen:

  • leichte Speisen
  • Entlastungs- oder Fastentage
  • Gewichtsabnahme
  • Geweberegeneration
  • Entschlacken und Entgiften
  • Wäre
  • Stoffwechselanregungen durch aktivierende Massagen
  • viel Bewegung und Aktivität
  • Yoga (eher dynamisch)
  • Stoffwechselstimulierende Atemübungen