Stress ade

Wie Yoga dein Nervensystem beruhigt

In einer Welt, die von ständigem Druck, hektischen Zeitplänen und der ständigen Verbindung zu digitalen Geräten geprägt ist, ist Stress zu einem allgegenwärtigen Begleiter geworden. Doch wusstest du, dass du mit Yoga nicht nur deine Muskeln stärkst, sondern auch dein Nervensystem beruhigen kannst? In diesem Beitrag erfährst du, wie Yoga gezielt Stress abbauen und zu mehr innerer Ruhe führen kann.

Warum ist Stress so schädlich für uns?

Unser Nervensystem reagiert auf Stress mit der sogenannten „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion. Das bedeutet, dass unser Körper in Stresssituationen auf Hochtouren läuft – das Herz schlägt schneller, die Muskeln spannen sich an, und wir sind voller Adrenalin. Diese Reaktion ist an sich nicht schlecht – sie hilft uns in gefährlichen Situationen, schnell zu handeln. Doch im Alltag sind wir häufig mit stressigen Reizen konfrontiert, die diesen Zustand unnötig aufrechterhalten.

Langfristiger Stress führt zu einer Überlastung des Körpers und beeinträchtigt das Wohlbefinden. Dauerhafter Stress kann das Immunsystem schwächen, die Verdauung beeinträchtigen und sogar das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen. Ein ausgeglichenes Nervensystem ist daher entscheidend für unsere Gesundheit.

Wie Yoga das Nervensystem beruhigt

Yoga ist mehr als nur körperliche Bewegung – es ist eine ganzheitliche Praxis, die Körper, Geist und Seele miteinander verbindet. Dabei spielt das Nervensystem eine zentrale Rolle. Yoga hilft, das Gleichgewicht zwischen dem sympathischen (aktiven) und dem parasympathischen (beruhigenden) Nervensystem wiederherzustellen.

  1. Atmung als Schlüssel
    Die Atmung ist ein wesentliches Element der Yoga-Praxis, das direkt mit dem Nervensystem verbunden ist. Durch gezielte Atemübungen (Pranayama) kannst du das parasympathische Nervensystem aktivieren, das für Entspannung und Erholung zuständig ist. Eine langsame, tiefe Atmung signalisiert deinem Körper, dass es Zeit ist, sich zu entspannen und vom Zustand der Anspannung in einen Zustand der Ruhe überzugehen.

Tipp: Probiere die Wechselatmung (Nadi Shodhana), bei der du abwechselnd durch ein Nasenloch ein- und ausatmest. Diese Übung beruhigt den Geist und bringt Harmonie ins Nervensystem.

  1. Entspannende Yoga-Posen
    Bestimmte Yoga-Posen wie die Kindspose (Balasana), der Herabschauende Hund (Adho Mukha Svanasana) oder der Savasana (Totenpose) sind besonders effektiv, um Stress abzubauen. Sie dehnen den Körper, lösen Verspannungen und fördern eine tiefe Entspannung. Besonders in den Posen, die den Oberkörper öffnen, wie der Krieger 2 (Virabhadrasana II) oder die Brücke (Setu Bandhasana), wird die Durchblutung angeregt und die Energie im Körper harmonisiert.

Tipp: Praktiziere den Katzen-Kuh-Flow (Marjaryasana-Bitilasana) – eine sanfte Bewegung von Wirbelsäule und Becken, die Verspannungen im Rücken und Nacken löst.

  1. Meditation für den Geist
    Neben der körperlichen Bewegung hat auch die Meditation einen enormen Einfluss auf das Nervensystem. Meditation fördert die Produktion von Alpha-Wellen im Gehirn, die mit tiefem Entspannungszustand und Stressreduktion in Verbindung stehen. Achtsamkeitstechniken wie das Beobachten des Atems oder das Fokussieren auf einen bestimmten Punkt helfen, den Geist zu beruhigen und Gedankenkarusselle zu stoppen.

Tipp: Beginne mit einer einfachen 5-minütigen Meditation, bei der du dich auf deinen Atem konzentrierst. Schließe deine Augen und atme tief ein und aus, während du den Luftstrom durch deine Nasenlöcher spürst. Dies hilft dir, sofort in einen Zustand der Ruhe zu gelangen.

Die Wirkung von Yoga auf den Körper

Yoga wirkt sich nicht nur positiv auf dein Nervensystem aus, sondern auch auf deine körperliche Gesundheit. Durch regelmäßige Yoga-Praxis kannst du Verspannungen abbauen und den Körper flexibler machen. Besonders der Nacken-, Rücken- und Schulterbereich, der häufig durch Stress und falsche Haltung beansprucht wird, profitiert von den sanften Dehnungen und Bewegungen.

Zudem verbessert Yoga die Blutzirkulation und hilft, die Muskulatur zu entspannen. Das wirkt sich positiv auf das gesamte Wohlbefinden aus und sorgt dafür, dass du dich nach der Praxis erfrischt und regeneriert fühlst.

Yoga in deinen Alltag integrieren

Die gute Nachricht: Du musst kein Stundenlanges Yoga-Retreat machen, um von den Vorteilen zu profitieren. Bereits 15 bis 20 Minuten Yoga am Tag können ausreichen, um dein Nervensystem zu beruhigen und Stress abzubauen.

Tipp für den Alltag:

  • Beginne deinen Tag mit einer kurzen Morgenroutine: 5 Minuten tiefe Atmung, ein paar sanfte Dehnübungen und eine kurze Meditation. So startest du entspannt und fokussiert in den Tag.
  • Mache zwischendurch kleine Yoga-Pausen: Stehe alle 60 Minuten auf, dehne dich und atme tief durch. Das bringt deinen Körper wieder ins Gleichgewicht und löst Verspannungen.
  • Nutze Savasana am Abend, um den Tag abzuschließen und dich vollständig zu entspannen. Liege in der Totenpose und lasse den Tag gedanklich los, um ruhig einzuschlafen.

Yoga als Werkzeug gegen Stress

Stress ist ein ständiger Begleiter in unserem Leben, aber Yoga bietet uns die Möglichkeit, ihm auf gesunde Weise zu begegnen. Durch gezielte Atemübungen, entspannende Asanas und Meditation kannst du dein Nervensystem beruhigen und dein inneres Gleichgewicht wiederherstellen. Probiere es aus – und sage „Stress ade“!

In dieser Podcastfolge von Mindful Minds hörst du am Ende 5 Minuten Wechselatmung.