Kapalabhati – auch „leuchtender Schädel“ genannt – ist eine kraftvolle Atemtechnik. Ihren Ursprung findet sie in den alten indischen Schriften, eine Pranayama Übung /Atemübung, die zu einer der bekanntesten Techniken zur Reinigung und Energiegewinnung gehört. Sie wird auch als eine der „Kriyas“, Reinigungstechniken, betrachtet.

Kapalabhati hat viele positive Effekte auf den Körper und Geist, von erhöhter Konzentration und Energie bis hin zur Stärkung der Atemwege und des Zwerchfells.

Was ist Kapalabhati?

Kapalabhati setzt sich aus den Wörtern „kapala“ (Schädel) und „bhati“ (Leuchten oder Strahlen) zusammen. Diese Atemübung ist bekannt dafür, eine klärende und „erleuchtende“ Wirkung auf den Geist zu haben. Kapalabhati wird durch eine kraftvolle Ausatmung und passive Einatmung ausgeführt. Dabei wird die Bauchmuskulatur aktiv genutzt, um die Luft zügig aus den Lungen zu drücken, was die Einatmung automatisch geschehen lässt.

Diese Technik gehört zu den Reinigungsübungen des Hatha-Yoga und wird oft verwendet, um den Körper auf die Asana Praxis und die Meditation vorzubereiten. Sie bringt dir Kraft & Energie.

Wie wird Kapalabhati ausgeführt?

 

  1. Setze dich aufrecht hin: Finde eine bequeme Sitzhaltung, wie den Lotussitz (Padmasana) oder den Schneidersitz. Achte darauf, dass deine Wirbelsäule gerade ist und die Schultern entspannt sind.
  2. Vorbereitung: Lege deine Hände auf die Knie und schließe die Augen. Nimm ein paar tiefe Atemzüge, um dich zu zentrieren und in einen ruhigen Rhythmus zu kommen.
  3. Beginne mit der Technik: Atme tief ein und beginne mit der schnellen und kraftvollen Ausatmung durch die Nase. Dabei zieht sich der Bauch aktiv nach innen. Die Einatmung erfolgt passiv und ohne Anstrengung, während die Bauchmuskulatur entspannt wird. Wiederhole in deinen Gedanken mit der Einatmung „So“, mit der Ausatmung „Ham“ (Ich bin); um einen regelmäßigen Rhythmus zu unterstützen.
  4. Wiederhole den Zyklus: Starte mit etwa 20 Wiederholungen und steigere die Anzahl mit der Zeit, je nachdem, wie erfahren du bist und wie komfortabel du dich fühlst.
  5. Pause und Beobachtung: Nach einer Runde (zum Beispiel nach 20-30 Ausatmungen) halte inne und spüre dem Atem und der Wirkung der Technik nach. Achte darauf, wie sich dein Körper und Geist fühlen.
  6. Mehrere Runden: Wiederhole Kapalabhati je nach Erfahrungsgrad 2-3 Mal, bevor du zur Meditation oder anderen Übung übergehst.

Die Vorteile von Kapalabhati

Die Kapalabhati-Technik hat zahlreiche positive Effekte auf Körper und Geist:

  1. Reinigung der Atemwege: Kapalabhati unterstützt die Reinigung der Lungen und Bronchien. Die kraftvolle Ausatmung entfernt Schleim aus den Atemwegen.
  2. Verbesserung der Sauerstoffaufnahme: Die Technik fördert eine bessere Sauerstoffversorgung des Körpers, da sie die verbrauchte Luft schnell austauscht und frischen Sauerstoff aufnimmt. Dies führt zu einer vermehrten Energieproduktion und einer gesteigerten Vitalität.
  3. Aktivierung des Verdauungssystems: Durch die rhythmischen Bewegungen des Zwerchfells wird das Verdauungssystem sanft massiert und angeregt, was die Verdauung fördern und Beschwerden wie Blähungen und Verstopfung lindern kann.
  4. Steigerung der Konzentration und Klarheit: Kapalabhati belebt den Geist und hilft, mentale Klarheit zu gewinnen. Nach einigen Runden fühlen sich Praktizierende oft konzentrierter und energetischer.
  5. Stärkung des Zwerchfells und der Bauchmuskulatur: Die Technik trainiert die Bauchmuskulatur und das Zwerchfell und stärkt somit die gesamte Atemmuskulatur.
  6. Stressabbau und Entspannung: Regelmäßiges Praktizieren von Kapalabhati kann dabei helfen, Stress abzubauen und emotionale Spannungen zu lösen. Durch die Fokussierung auf die Atmung wird der Geist beruhigt und von negativen Gedanken befreit.

Was solltest du beachten?

 

Kapalabhati ist eine intensive Technik und sollte mit Vorsicht ausgeübt werden. Hier sind einige Punkte, die du beachten solltest:

  • Nicht geeignet bei bestimmten Erkrankungen: Menschen mit hohem Blutdruck, Herzproblemen oder Lungenerkrankungen sollten Kapalabhati nur nach Absprache mit einem Arzt oder erfahrenen Yogalehrer praktizieren.
  • Langsam steigern: Anfänger sollten langsam beginnen und die Anzahl der Runden und Wiederholungen nach und nach steigern, um Überlastung zu vermeiden.
  • Vorsicht während der Schwangerschaft: Schwangere Frauen sollten auf Kapalabhati verzichten, da die kräftigen Bewegungen der Bauchmuskulatur für den Bauchbereich zu intensiv sein können.
  • Kein Ersatz für medizinische Therapie: Kapalabhati kann den Körper unterstützen und stärken, ersetzt aber keine medizinische Behandlung. Es sollte als Teil eines gesunden Lebensstils praktiziert werden, um die allgemeine Gesundheit zu fördern.
  • Alle Pranayama Übungen sollten sich stets gut anfühlen.

 

Kapalabhati ist eine wertvolle Atemtechnik, die durch ihre reinigenden und energetisierenden Eigenschaften Yoga-Praktizierende auf vielen Ebenen unterstützen kann. Sie fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern bringt auch geistige Klarheit und emotionale Ausgeglichenheit. Wenn du Kapalabhati regelmäßig und mit Achtsamkeit praktizierst, kannst du von den vielfältigen Vorteilen profitieren, die diese Technik bietet.

Probier es doch mal mit mir aus.